Ur/Stoffe 2022

ANITA BÜRGI

Sehnsucht, Ölbilder, 2019

 
Sehnsucht, Öl auf Holz und Leinwand, 30×40, 40×30 18×24, 24×18

Collagen, Zeichungen 2021

Ausstellungsansicht UR/STOFFE 2022

Foto/Fotos: artx-media Jan Räber

Text Eva Burfeind

 

Geheimnisvolle Momente urstofflicher Relikte: Ein langer Ast hängt von der Decke. Er ist ein Fundstück aus einem Fluss und weist wie ein mystisches Zeichen auf eine Vielzahl von Objekten, die Anita Bürgi raffiniert arrangiert hat. 

Fundstücke sind es, aus verschiedensten Materialen und Stoffen aus der Natur, aber auch künstliche, neugeformt, mit schwarzer Farbe ans Vergängliche geführt, erzählen sie eine Geschichte vom steten Wandel aller Dinge. Entlang dieser mannigfaltig gestalteten, dabei schlicht wirkenden Arbeiten materialisiert sich das Philosophische zu Momenten des Innehaltens und Reflektierens. 

 

Der Weg weiter führt zum Altarraum: Dort lässt das grossformatige Bild von Anita Bürgi an die urzeitlichen wie eben auch urstofflichen, universalen Anfänge aller Dinge denken. Während die Bodeninstallation davor – ein schwarzer, textiler Kreis mit einem Kohlering und einem um sich kreisenden Spiegel – diesen malerischen Gedanken als magischen Ort inszeniert. Eine Gemeinschaftsarbeit von Steff Bürgi und Anita Bürgi.

 

Mit „Ur/Stoffe“ titeln Anita Bürgi und ihr Onkel Steff Bürgi, Mitbegründer der Rockband Irrwisch, ihre gemeinsame Ausstellung. Und es geht den ausgebildeten Graphikern vor allem um ihre Erkenntnis: „Alles ist im Fluss, ist miteinander verbunden. Die noch ungeformte Materie transformiert sich ständig im Zyklus der Natur.“ Eine Haltung, die ihr Schaffen verbindet. 

 

Bei Anita Bürgi, 1974 geboren, in Winterthur lebend und arbeitend, vereinigen sich Fantasie und Kreativität, die verschiedensten Materialen, das Finden und Entdecken künstlerischer Reflexionen zu einem vielgestaltigen und dennoch in sich homogenen Universum, dessen in sich gekehrte Stille es zu entdecken und zu erleben gilt. Ihre malerischen Arbeiten sind Ausdruck einer schöpferisch lebendigen Energie. 

 

Mit ihren Monotypien, vermoderten Pflanzen, eingescannt, digital zu neuer Farbkraft bearbeitet und auf Bütten gedruckt, transformiert sie das Vergängliche zu neuen Wesensarten. Aber auch Surreales findet sich in ihren Bildern.